Geschichte
1932 - 1945
Am 22. Oktober 1932 fanden sich begeisterte Eisschützen aus Puntigam zusammen und gründeten einen Klub. Als erster Moar wurde Kamerad Franz Hütter gewählt. Mit seinen 24 Mitgliedern stellte sich der Klub verschiedenen Vereinen gegenüber, zeigte überall Schneid, auch wenn der Sieg am Anfang mehr auf der Gegenseite lag. Dies konnte unsere Eisschützen nicht erschüttern und sie rafften sich doch zu einigen Siegen auf. Im Winter 1937/38 steigerte sich die Zahl der Mitglieder schon auf 56. Im Jahr 1940 konnten, infolge Einrückung vieler Kameraden, nur 2 Knödelschießen ausgetragen werden.
Bis 1945 war die Vereinstätigkeit eher eingestellt. Der Krieg hat auch bei unserem Verein seine Opfer gefordert.
1946 - 1951
Jährlich wurde eine Generalversammlung abgehalten und der Vorstand gewählt. Es gab in dieser Zeit wieder etliche Knödelpartien, wobei dann noch im Jahr 1949 die Bezirks- und Landesmeisterschaft ausgetragen wurde. Die Bezirksmeisterschaft fand auf dem Straßganger Teich statt, wobei unsere Moarschaft den ausgezeichneten 4. Platz erringen konnte. Durch diese gute Platzierung war dann noch die Landesmeisterschaft zu bewältigen. Wie aus den Zeitungsberichten zu entnehmen war, wurde die Landesmeisterschaft bei guten Eisverhältnissen am 23.01.1949 ausgetragen. 23 Vereine aus der ganzen Steiermark traten gegeneinander an, der ESV-Anwandler reihte sich auf den guten 12. Platz ein.
Auch im Jahr 1950 war der sportliche Erfolg auf der Seite der Anwandler. Bei der Bezirksmeisterschaft konnte der ESV-Anwandler Puntigam den Titel als 'Bezirksmeister' für sich entscheiden. Bei der Landesmeisterschaft erreichte der Verein bei 28 teilnehmenden Mannschaften den 8. Platz. Voller Motivation kam es dann am 05.02.1950 zur ersten Vereinsmeisterschaft. Erster Vereinsmeister wurde unser verstorbener Freund und Kamerad Franz Voglmaier, 2. Johann Panser und 3. Vereinsmeister unser langjähriger Eisschütze, Vorstandsmitglied und aktives Mitglied seit 1946/47 Kurt Grund.
Für den Winter 1950/51 gibt es fast keinen Tätigkeitsbericht, da die Witterungsverhältnisse für eine Eisbahn sehr schlecht waren. Bei der Generalversammlung am 31.10.1951 wurde festgehalten, dass die Eisbahn wieder bei Familie Maierhofer aufgestellt wird,
und der Mitgliedsbeitrag ATS 20,00 beträgt.
1952 - 1960
Mit 29 anwesenden Mitgliedern wurde am 22.10.1952 bei der Versammlung über die Veranstaltung einer 20-Jahrfeier abgestimmt und diese hat dann auch am 25.01.1953 mit einer Vereinsmeisterschaft, einem Knödelschießen und einem geselligen Beisammensein mit Musik und Tanz im Gasthaus Haindl stattgefunden.
Im Jahr 1952 wurden einige Mitglieder durch den Landesverband geehrt und dabei wurden Ehrennadeln in Gold, Silber und Bronze, sowie Ehrenurkunden verliehen.
Weiter ging es wieder mit Landesmeisterschaften, Landesjugendmeisterschaften, Preis- und Pokalschießen. Im Jänner 1953 war endlich der Tag gekommen, wo der erste Großkampf gegen die Eisschützen in der Veitsch angesagt war. In der Früh fuhr man mit 2 Autobussen mit
98 Personen nach Veitsch.
Natürlich waren auch Ehefrauen mit, und man hatte sich eine Begrüßung von den Veitschern Eisschützen erwartet. Aber zu dem Empfang kam es nicht, da nämlich am Abend zuvor ein Ball stattfand und die Gemeinde Veitsch am Sonntag verschlafen hatte - es herrschte vollkommene Stille.
Um 13 Uhr war es dann soweit, und wir marschierten gemeinsam mit Marschmusik auf die Eisbahn. Die Witterungsverhältnisse waren nicht die besten und die Veitscher haben ihre Stöcke mit einer dicken Wachsschicht überzogen. 47 Schützen traten auf jeder Seite an. Mit unseren Stöcken hatten wir von Haus aus nichts zu bestellen und gingen auch sang- und klanglos unter. Unsere Gegner hatten trotz Ballnacht mit uns ein leichtes Spiel, und die Anwandler verloren Knödel und Wein mit je 0:3.
Man fand aber auch Gelegenheit, fachmännische Kenntnisse auszutauschen. So lernten die Veitscher von den Gästen das 'Linienschießen', das nunmehr ab sofort auch in Veitsch praktiziert wurde. Aber trotzdem war es eine gelungene Veranstaltung und wir traten um 21 Uhr unsere Heimreise an. Im Februar kam es zur Revanche in Puntigam, und diesmal waren die Eisverhältnisse ideal für die Anwandler. Die Gegner hatten Probleme mit der glatten Bahn und somit kein Massl. Knödel und Wein wurden von uns gewonnen.
Ende der 50iger Jahre erhielten wir die Nachricht, dass sich der ESV Veitsch aufgelöst hat. Als Entschädigung für das Nichtzustandekommen des Endpokalschießens wollten Sie uns ihren Kassastand von ATS 500,00 überweisen, was aber von uns abgelehnt wurde. Es waren schöne und fröhliche Stunden mit den Schützen aus Veitsch.
Im Sommer 1953 wollte man das erste Sommerfest organisieren. Auch das gelang den Anwandlern, und das Fest fand nach einem verregneten Sonntag dann am 26. Juli 1953 im Gasthaus Tatter statt. Der Festausschuss und sämtliche ehrenamtliche Helfer hatten alle Hände voll zu tun, damit war das
1. Sommerfest letztendlich bis 2 Uhr Früh ein voller Erfolg, mit einem Reingewinn von ATS 3.290,60.
In jedem Winter kam es natürlich zu diversen Austragungen, darunter auch Wanderpokalschießen. Jeden Sommer wurde das Sommerfest veranstaltet und man wollte auch ein Vereinslied komponieren.
Erst im Jahr 1957 gab es die Möglichkeit, einen Wasseranschluss für die Eisbahn zu installieren. In den früheren Jahren wurde das Wasser mit Fuhrwerk und Tanks gebracht.
Nach den Veitschern hat man sich wieder um einen großen Gegner umgesehen, und es wurden in den folgenden Jahren interessante Partien mit Pöllau ausgetragen. Die Eisschützen des ESV Anwandler spielten in Pöllau auch Fußball und fügten den dortigen Eisschützen-Fußballern eine 9:3 Niederlage zu.
1961 - 1971
Zu jedem Saisonbeginn musste die Eisbahn hergerichtet bzw. instandgesetzt werden. Sämtliche Mitglieder wurden aufgerufen, dabei zu helfen. Doch meistens kamen immer die selben, wie Grund, Eder, Franz und Ernst Rammer. Der Schriftführer Ing. Weyrer hatte angenommen, dass bei den Tarockabenden von Grund, Schick, Eder und Rammer immer die Feststellung getroffen wurde, 'auf der Eisbahn miasst was g´schehn' und sie haben auch die Initiative ergriffen. Bei den Vereinsabenden wurde immer heftig diskutiert.
1961 wurde nach dem Gasthaus Tschinkel das Gasthaus Tatter als neues Vereinslokal gewählt. An Bezirks- und Gebietsmeisterschaften wurde teilgenommen, ebenso an Vereinsmeisterschaften, Jausen- und Knödelschießen gegen Oberpichling, Raach, St. Peter am Ottersbach, Ligist und Gedersberg.
Ein finanzielles Problem war zu lösen - Lichtgeld: Jahre hindurch wurde pro Schützen ATS 1,00 als Lichtgeld kassiert, die letzten Jahre aber nicht mehr. Der Strom kostete für eine Saison ca. ATS 350,00, dies war für den Verein eine große Belastung. Daher wurde beschlossen, den Mitgliedsbeitrag von ATS 50,00 auf ATS 56,00 zu erhöhen.
Der langjährige Obmann Karl Otter legte sein Amt im Herbst 1964 zurück. Ein neuer Obmann musste her, denn sonst müsste der Verein aufgelöst werden. Nach einigen Ablehnungen, darunter auch Johann Schick, war man bei
Karl Eder. Er sträubte sich anfangs, musste aber die Mehrheitsstimmen annehmen.
Generalversammlung 1965: Der Obmann Karl Eder kann aus beruflichen Gründen sein Amt als Obmann leider nicht weiter ausüben. 1966 beschließt man, dass der Kasten mit den Pokalen vom Gasthaus Tschinkel zum Spitzwirt gebracht werden soll.
Bei der Ausschusssitzung im Gasthaus Pail wurde am 26.10.1971 beschlossen, dass anlässlich des 40-jährigen Bestehens des Vereines, langjährige Mitglieder mit Ehrennadeln ausgezeichnet werden.
1972 - 1980
Anfang der siebziger Jahre wurde das Vereinsleben etwas ruhiger. Es begann ein neuer Zeitabschnitt und Erwin Gsöll wurde zum neuen Obmann gewählt. Die Eisbahn war, wie schon bekannt, viele Jahre bei Fam. Maierhofer.
Den Aufzeichnungen nach wurde auch auf der Eisbahn in der Brauerei Puntigam und bei den Fleischwerken Binder geschossen. Irgendwie wollte man wieder eine eigene Anlage, wo die Anwandler auch die Hausherren sind. Die Kontakte mit Mühlenbau Hohl in Puntigam waren schon geknüpft, und alle Mitglieder waren von diesem Vorhaben begeistert.
Am 03.11.1973 war es soweit, man hatte mit dem 'Bahn-Aufstellen' begonnen. Es war lange Zeit her, dass sich für diese Arbeit so viele Schützen eingefunden hatten. Der wichtigste Mann bei einem Eisschützenverein ist der Bahnwart und da hat sich Stefan Gsöll dazu bereit erklärt. Es hatte jeder dazu beigetragen und in diesem Winter 1973/74 wurde auch eifrig geschossen.
Durch die neue Situation wurde es auch im Verein ruhiger, jeder hatte wieder Freude am Eissport! Es wurden fast keine Austragungen mit anderen Vereinen veranstaltet. Im September 1974 wurde der Gehweg entlang der Eisbahn betoniert. Die Winter der letzten Jahre waren immer sehr kurz bzw. zu warm. Da kam die Idee, die Bahn zu asphaltieren - aber mit welchen Geldmitteln?
Dem ESV Anwandler ist es gelungen im Herbst 1975, mit Spendengeldern der Mitglieder, 29 an der Zahl, eine der schönsten Asphaltbahnen weit und breit zu errichten. Jetzt, da man eine so prachtvolle Anlage hatte, welche das ganze Jahr zu benützen ist, sollte auch für Nachwuchsschützen gesorgt werden.
Eine Jugendmannschaft wurde erfolgreich aufgebaut, wieder Vereinsmeisterschaften ausgetragen, an Bezirksmeisterschaften und Turnieren teilgenommen und gesellige Knödelpartien mit dem ESV Neudorf veranstaltet. Im Sommer 1978 organisierte unser Mitglied und Sportwart Franz Pail eine gebrauchte Hütte zum Nulltarif. Sie wurde noch hergerichtet, und wieder war ein Prunkstück auf der Anlage von den Anwandlern.
1981 - 1990
Die 50-Jahr-Feier stand ins Haus und es sollten Vorschläge und Anregungen beigebracht werden, wie dieses Jubiläum gefeiert werden soll. Vorschläge hat es gegeben, diese wurden aber nicht durchgeführt. Jetzt hatten die Anwandler eine Asphaltbahn und gerade jetzt wollten sie wieder mal so richtig 'Eisschießen'!
Unser Mitglied August Hiebler hat dies mit der Brauerei Puntigam ermöglichen können, und es wurde auf dem Teich im Winter 1981 flott geschossen.
Seit 1985 hatte der ESV auch einen Landesmeister im
Senioren-Zielschießen - Franz Pail mit 144 Punkten. In der Folge erreichte er bei der Staatsmeisterschaft in Salzburg den 13. Platz.
Zum ersten mal gab es auf der neuen Asphaltanlage für alle Vereinsmitglieder samt Frauen einen sehr gelungenen Grillabend. An Turnieren, Meisterschaften, auch Sommermeisterschaften, haben die Anwandler fast immer teilgenommen. Es gab auch wieder Austragungen mit anderen Vereinen. Es war immer ein reges, geselliges Schießen auf der eigenen Anlage mit den Kameraden des Vereines.
Ende 1990 wurde schon wieder wegen eines eventuellen Hüttenausbaues diskutiert.
1991 - 2001
In den nächsten Jahren wurde es wieder ruhiger, es gab keine größeren Aktivitäten und Veranstaltungen, nur internes Stockschießen. Von einigen langjährigen, treuen Kameraden mussten wir uns in den letzten Jahren verabschieden und es sank die Mitgliederzahl auf 20.
Im Jahr 1997 wurde die Bahn, die ja nicht überdacht war, wieder saniert. Die Kosten konnten durch den Zusammenhalt der Anwandler, großzügiger Spenden von außen und den Mitgliedern wieder bewältigt werden.
Alle haben wieder tatkräftig mitgeholfen und es gab auch einen großen Arbeitseinsatz von einem neuen Kameraden - Franz Koratantschnig.
Die gelungene Sanierung musste natürlich mit einem Grillfest im Jahr 1997 besiegelt werden.
1998 waren nur mehr 13 Mitglieder zu verzeichnen und es wurde auch nicht mehr an Turnieren und Meisterschaften teilgenommen. Es fanden lediglich Unterhaltungsspiele der Anwandler auf der eigenen Bahn statt. Ende 2001 meldete unser langjähriger (28 Jahre) Obmann Erwin Gsöll seinen Rücktritt an.
2002 - 2010
Eine neue Ära brach mit dem 21. Jahrhundert für den ESV Anwandler Puntigam herein. Ein neuer Obmann, Franz Koratantschnig, übernahm die Führung des Vereines mit nur mehr 12 Mitgliedern.
Man konnte diesen alteingesessenen Verein nicht sterben lassen, Nachwuchs, junge Schützen mussten gesucht werden und in Bezirkszeitungen wurde inseriert. Für junge Schützen sollte natürlich auch etwas geboten werden und sofort ist die Idee geboren worden, ein kleines Vereinshaus zu bauen.
Wieder die Frage - woher mit den Mitteln?
Aber der Obmann ließ nicht locker, zeichnete einen Plan, stellte einen Finanzierungsplan auf und musste die alten Schützen davon überzeugen. Zaghaft, aber doch, stimmten die Senioren zu.
Der Baubeginn wurde mit 27.07.2002 festgesetzt. Nach unglaublichem Einsatz unseres Obmannes, Mithilfe aller Mitglieder (manuell und finanziell) und auch Freunden, wurde ein Traum wahr - ein wunderschönes Klubhaus mit Gartenanlage und neuem Zaun im Norden ist entstanden.
Auch den Firmen und Banken möchten wir für ihre Spenden danken.
Nun konnte man am 28.09.2002 die Eröffnung des neuen Klubhauses Vereinsintern feiern. Dabei gab es noch Dankesworte vom ehemaligen Obmann Erwin Gsöll und die offizielle Verabschiedung, sowie Dankesworte für alle Sponsoren und Helfer vom Obmann Franz Koratantschnig zu dem gelungen Klubhaus.
Danken möchten wir auch unserem Kassier Franz Rammer welcher 20 Jahre ausgezeichnet für unseren (alten) Verein gearbeitet hat.
Im Jahr 2004 wurde die
Stockschießanlage generalsaniert und neu asphaltiert. Seither wird sie laufend in Stand gehalten und gepflegt.
2011 - 2012
Unser langjähriger Obmann Franz Koratantschnig legte im September 2011 sein Amt als Obmann des Vereins aus privaten Gründen zurück.
Daraufhin wurde der Verein von Christian Schinnerl, als Obmann, geführt.
Am 01. April 2012 fand eine außerordentliche Vereinssitzung statt und es wurde ein neuer Vorstand gewählt. Peter Gutschi wurde bei dieser Wahl einstimmig zum neuen Obmann des ESV-Anwandler gewählt.
In diesem Sinne wünschen wir unseren Freunden und
Mitgliedern
Ein kräftiges 'Stock Heil' für die
Zukunft!